Вот что пишет в своей книге Ульрих Унгер:
«Nordens»
Im April/Mai 1948 führte das Arktische Wissenschaftliche Forschungsinstitut der AW der UdSSR seine erste große Expedition nach dem Kriege durch. Unter der Bezeichnung «Norden-2» sollten bei dem Unternehmen von Mys Schmidt aus zwei Hauptbasen und sieben Hilfspunkte für Forschungen im Arktischen Ozean errichtet werden.
Fliegerischer Leiter der Expedition war Held der Sowjetunion I. P. Masuruk. Ihm stand eine Flotte von sechs Li-2, vier Il-12 und einer Pe-8 zur Verfügung. Kommandant der blau lackierten Pe-8 mit dem Kennzeichen CCCP-H419 war W. N. Sadkow. Er sollte vor allem die zeitweiligen Stützpunkte mit Fracht und Flugbenzin versorgen.
Diese erste komplexe Forschungsexpedition stützte sich auf mehrere getrennt handelnde Gruppen, sogenannte «springende Abteilungen», die planmäßig von Punkt zu Punkt fliegen und dort ihre Untersuchungen über mehrere Tage durchführen sollten. Diese komplexen Expeditionen «Norden» werden in dieser Art bis heute regelmäßig durchgeführt.
Am 11. April 1948 sollte die schwere Maschine W.N. Sadkows zum ersten Mal eingesetzt werden. Am Tag vorher halte man auf Grund der Informationen aus dem «Lager I» entschieden, das Fahrwerk nicht auf Skier umzurüsten und damit die Nutzlast um nahezu zwei Tonnen zu erhöhen.
Als Copilot wollte an diesem Flug der Expeditionsleiter und erfahrene Marineflieger A. A. Kusnezow selbst teilnehmen. In Tiksi, auf dem Weg zum Flugzeug, traf er einen 24jährigern Bordmechaniker der Pe-8.
Der junge Mann war W. M. Wodopjanow, der Sohn des bekannten Fliegers. Fünf Stunden später begrüßte er seinen Vater im Gebiet nördlich der Neusibirischen Inseln.
Der Einsatz der Pe-8 wurde ein voller Erfolg. Sobald ein zeitweiliges Lager eröffnet worden war, begann seine Versorgung durch den «fliegenden Tanker» Sadkows. Mehrere Tage hintereinander pendelte er dann zwischen Tiksi und dem betreffenden Lager. Ein Aufenthalt dauerte mindestens zwei Stunden. Entladen wurde die Fracht, meist Benzinfässer, über eine schiefe Ebene aus der Seitentür heraus. Danach mußten die Triebwerke vorgewärmt werden, und erst dann ging es an die unmittelbaren Startvorbereitungen.
Insgesamt wurden auf diese Art und Weise drei große Lager versorgt. Die Rückauslastung war in der Regel immer die gleiche: In der Mitte des riesigen Rumpfes stand eine einzige Kiste mit den jeweils letzten Untersuchungsergebnissen, den Proben von Meereswasser aus verschiedenen Tiefen, Plankton, Bodenproben vom Meeresgrund u. ä.
Überragendes Ereignis, mit dem «Norden-2» wissenschaftlichen Ruhm erlangte, war die Entdeckung des Lomonossow-Rückens auf dem Grund des Arktischen Ozeans.
«Norden-4»
Am 17. Mai 1949 landete die CCCP-H419 um 11:15 Uhr in Moskau. Eine größere Gruppe lief auf die Pe-8 zu. Die Tür öffnete sich, und der stellvertretende Stabschef der Expedition «Norden-4», Jewgeni Susjumow, erschien mit einem Eimer in der Hand. «Empfangt das Geschenk des Nordpols!» rief er laut. Viele Hände entrissen ihm den Eimer, und die Menschen bewarfen sich bei +27°C mit dem darin enthaltenen Schnee. Vor 18 Stunden hatte dieser noch auf dem Nordpol gelegen. Das war das Finale eines der bemerkenswertesten Pe-8-Flüge überhaupt.
Initiatoren dieses selbst heute noch beeindruckenden Fluges waren Kommandant W. N. Sadkow und der Chefnavigator von «Norden-4» A. P. Schtepcnko. Ihren Berechnungen zufolge sollte ein Flug gelingen, mit dem die Expcditionsleitung zum Abschluß des Unternehmens «Norden-4» ohne Zwischenlandung nach Moskau zurückfliegen könnte.
Das letzte Lager der Expedition wurde am 16. Mai 1949 am 89. Breitengrad geschlossen. Die Flugzeuge von W. I. Maslcnnikow und F.A. Schatrow waren schon gestartet, und im Eis standen noch die Li-2 des Kommandanten P. P, Moskalenko sowie die Pe-8. Erst als beide Flugzeuge startbereit waren, durfte die Li-2 starten. Sic kreiste nun über dem Eisfeld und überwachte den Start der Pe-8. Um 18:18 Uhr lösten sich deren Räder vom Eis. Mit einem Flächenwackeln verabschiedeten sich die beiden Besatzungen voneinander: die Li-2 flog nach Süden, die Pe-8 nach Norden.
An Bord der Maschine befanden sich die
Besatzung
Kommandant W. N. Sadkow
Co-Pilot G. I. Samochin
Navigator N. W. Subow
Funker O. A. Kuksin
1. Bordmechaniker I. M. Korotajew
2. Bordmechaniker W. M. Wodopjanow und die Passagiere
A. A. Kusnezow, der Expedilionsleiter und Chef der Glawsewmorputi,
A. P. Schtcpenko, der Chefnavigator und Stabschef der Expedition,
Dr. sc. nat. W. Ch. Bujnitzki, der wissenschaftliche Leiter der Expedition,
B. W. Roshkow, der Inspekteur des Funkdienstes,
J. M. Susjumow, der stellvertretende Stabschef der Expedition sowie der Kameramann M. A. Trojanowski.
In 2000 m Höhe überflog der ehemalige Bomber um 19:05 Uhr den Nordpol, über dem ein Wimpel abgeworfen wurde. Obwohl 1949 dieser Punkt schon nahezu alle seine Geheimnisse preisgegeben hatte, übte er immer noch seine magische Wirkung aus. Mit einer Linkskurve nahm die Pe-8 Südkurs auf dem 58. östlichen Meridian.
Wechselvoll verlief dieser über 17 Stunden dauernde Flug. Im Fluge füllte die Besatzung gar die Kraftstoffanlage aus Fässern nach, um die 5000 km zu überbrücken.
Ulrich Unger. Pe-8 Der sowjetische Fernbomber. Berlin 1993
стр. 190 – 192